8. September 2020 – Drei Gäste des Wohn- und Pflegezentrums Tertianum Im Lenz, Lenzburg, erzählen, wie sie den Lockdown erlebt haben. Und mit welchen Extra-Aktivitäten das Personal dafür sorgt, dass sie sich sozial auch in schwierigen Zeiten niemals isoliert fühlten.
Hübsche Vintage-Möbel und alte Fotos von Lenzburg verleihen dem Eingangsbereich des Wohn- und Pflegezentrums Tertianum Im Lenz eine ganz persönliche Note. Der Blick ins Restaurant fällt zuerst auf das wandfüllende nostalgisches Bild einer Familie aus den 1930er-Jahren. Die Frauen tragen gestärkte Schürzen und
lange Röcke, die Buben Strohhüte. Leiterin Violeta Kostic hat aus dem Gastronomiebereich, in dem die Tertianum-Gäste gerne die vorzügliche Küche geniessen, einen blühenden Sommergarten gemacht. Alles ist liebevoll dekoriert mit Pflanzen, Ästen und selbstkreierten bunten Schmetterlingen aus feinem Seidenstoff. «Ich fühle mich hier zuhause» sagt Josef Meier, der am 25. Juli 2020 seinen 100. Geburtstag feierte.
Der Senior schmunzelt und meint: «Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses biblische Alter einmal erreiche.» Das liege vor allem an der liebevollen Fürsorge, die ihm im Tertianum Im Lenz zukomme. «Hier kann man nicht sterben, die Leute schauen viel zu gut zu einem», witzelt Meier. Er bewohnt eine Zweieinhalb-Zimmerwohnung und besorgt seinen Haushalt noch weitgehend selbständig. Wichtig sind dem Witwer und Vater von drei Kindern die täglichen Rituale. «Ich stehe jeden Morgen um 7.30 Uhr auf, bereite mir mein Frühstück zu und lese nachher die Zeitung.» Daran habe sich auch in der Corona-Zeit nicht viel geändert. «Ich nahm den ganzen Lockdown sehr gelassen», erzählt Meier, «mit meinem Nachwuchs war ich in telefonischem Kontakt. Das Tertianum organisierte für uns tägliche Rundgänge ums Haus und im Innenhof gab es Konzerte und Gottesdienste, die wir von unseren Balkonen aus geniessen konnten. Mir mangelte es an nichts.»
Vorbildlich gehandelt
Um die vorgegebenen Distanzen einzuhalten, wurde im Restaurant des Tertianums Im Lenz etappenweise gegessen und Aktivierungstherapie in kleinen Gruppen oder direkt bei den Gästen in ihren Zimmern und Wohnungen gemacht. «In der ganz strengen Phase des Lockdowns hat das Personal auch tägliche Besorgungen erledigt», erzählt Kostic. Seit der Lockerungsphase im Mai können nun – unter Einhaltung der Schutzmassnahmen – alle wieder selber einkaufen. «Es war
paradiesisch, wieder einmal das frische Brot im nahegelegenen Einkaufszentrum zu riechen», bekundet der Centenar Josef Meier, der als Maschineningenieur auf der ganzen Welt arbeitete. Und sogar ein Patent erwirkte auf eine von ihm erfundene Verpackungsmaschine für Zigarettendosen. Wer den reichen Lebensgeschichten der Tertianum-Gäste zuhört, kommt aus dem Staunen oft nicht mehr heraus.
Gut beschützt
Auch der 91-jährige Robert Meier reiste nach seinem Ingenieurstudium rund um den Globus und arbeitete jahrelang im Engadin im Kraftwerksbau. Als seine Frau verstarb, zog er in die Nähe seiner drei Kinder, die alle im Aargau leben. «Deshalb habe ich mich vor drei Jahren für eine Wohnung im Tertianum Im Lenz entschieden», erzählt er. Die CoronaZeit hat er als starke Veränderung erlebt. «Die Angehörigen konnten nicht mehr auf Besuch kommen und ihre Einkäufe nur noch am Eingang deponieren. Ich war schon etwas traurig.» Ablenkung habe das erweiterte Aktivierungsprogramm im Haus gebracht. «Das Personal hat uns in kleine Gruppen aufgeteilt, damit die Sicherheitsabstände immer eingehalten werden konnten.» Highlight seien aber die Konzerte und Gottesdienste im Hof
gewesen. Und die lauschigen weissen Zeltlauben, die dort aufgebaut wurden, als wieder erste Besuche kommen durften. Ruth Stettler, 84, lebt seit fünf Jahren im Tertianum Im Lenz. Auch sie bewohnt eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung und nimmt den à la carte Service je nach Bedarf in Anspruch. Froh ist sie, dass es in
allen Zimmern Notfallknöpfe, dank denen rund um die Uhr Hilfe geholt werden kann. Das gibt ihr ein Gefühl von Sicherheit. «Ich bin eine introvertierte Person. Während der Corona-Zeit hat sich für mich deshalb nicht viel geändert», sagt sie. Angst, dass sie sich anstecken könnte, hatte die begabte Gedichteschreiberin nie. «Ich fühle mich dank des Tertianum-Teams immer gut beschützt», sagt sie und strahlt.
Das Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Im Lenz verfügt über 43 1 ½- bis 3 ½-Zimmerwohnungen und 70 Pflegebetten. Es ist zentral gelegen und zu Fuss in nur 5 Minuten vom Bahnhof Lenzburg aus erreichbar.